Ihre Songtexte sind poetisch. Wie unterscheidet sich das Schreiben von Songs von jenem der Romane?
"Die Songtexte entstehen zur Musik, die immer zuerst da ist. Klang ist ein übermächtiges Element. Songtexte sind musikalische Werke, es geht viel um Rhythmus und Klang. Natürlich ist mir bei den Romanen der Klang der Sprache auch sehr wichtig. Trotzdem ist der musikalische Anteil natürlich geringer. Literatur hat ja auch kein Zwangstiming, wie etwa Musik. Man hat auf die Lesegeschwindigkeit keinen Einfluss. Am Ende überwiegen diese entscheidenden Unterschiede."
aus: "Kacki" das hat etwas Grausames" von Nora Zukker - Zürichsee-Zeitung 6.9.2021
]]>"Tod und Sexualität sind zwei Elefanten, auf denen die Welt ruht. Das ist nicht nur meine Entdeckung."
Von Wladimir Sorokin ist im Februar sein neuer Roman "Doktor Garin" erschienen, "Eher Gogol auf Drogen, eine russische Hypergroteske".
aus: "Die Leiche der Sowjetunion erschreckt als ein Zombie die Russen und die ganze Welt" - Benedict Neff im Gespräch mit Wladimir Sorokin - Neue Zürcher Zeitung 8.3.2024
]]>"Der Schreibprozess war ein Wettlauf zwischen dem Perfektionismus des Sprachkünstlers und seinen schwindenden geistigen Kräften.", erklärte sein Sohn, denn Garcia Márquez war sich bewußt, dass er dement werden würde.
aus: "Noch einmal in die karibische Wunderwelt" von Paul Ingendaay - Frankfurter Allgemeine Zeitung 6.3.2024
]]>"Ich schreibe Fiktion. Seit jeher bin ich viel interessierter an der Antwort auf die Frage "Was hätte passieren können?" als an der Frage "Was ist passiert?" Meinen Studentinnen sage ich immer: Die Realität ist guter Stoff. Nehmt euch von ihr, was ihr braucht. Aber lasst euch durch sie nicht begrenzen. Um ein Ereignis, das euch in eurem Leben geschehen ist, in eine Geschichte zu verwandeln, müsst ihr es radikal übertreiben. Wenn das, was euch geschehen ist, Schriftgröße 12 war, müsst ihr es beim Schreiben auf Schriftgröße 48 vergrößern. Dann ist es schwerwiegender, gefährlicher, und deshalb interesssanter." (...)
"Aber was tut man im Krieg, wenn die Realität selbst eine Radikalisierung erfährt, ihre eigenen Grenzen sprengt und grenzenlos dramatisch wird?"
"Seit dem 7. Oktober sammle ich Momente. Höre viel zu. Bin Zeuge. Und schreibe das erste Mal in meinem Leben über die Realität, wie sie ist."
aus: "Schreiben über die Realität, wie sie ist" von Eshkol Nevo - Frankfurter Allgemeine Zeitung 29.2.2024
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"Benutze niemals eine Metapher, einen Vergleich oder eine Redewendung, die man oft gedruckt sieht. Benutze niemals ein langes Wort, wo es auch ein kurzes Wort tut. Wenn ein Wort gesrichen werden kann, dann streiche es. Benutze niemals das Passiv, wo auch das Aktiv geht. Benutze niemals ein Fremdwort, ein Fachwort oder einen Jargon-Ausdruck, wo ein umgangsprachlicher Ausdruck passt."
Und nun das Beste der Ermahnungen, die Orwell uns Schreibern hinterlassen hat: "Brich jede dieser Regeln, bevor du etwas völlig Schreckliches schreibst."
Sogar Harald Martenstein hält sich daran, denn in seinem Band: Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff - Optimistische Kolumnen, C. Bertelsmann - hat er diese Erinnerung für die Kollegen noch einmal aufleben lassen
]]>aus: "Small Talk - Amelie Nothomb - Diogenes Magazin Nr 7 Sommer 2011
]]>aus: "Ich bin halt sehr berühmt" von Julia Schaaf, Frankfurter Allgemeine Zeitung 29.2.2024
]]>"... Die letzten beiden Bücher, "Wiener Strasse" und "Glitterschnitter", werden nicht mehr nur aus einer Perspektive erzählt. Deshalb habe ich für die beiden vorab eine Art Drehbuch geschrieben, mit vorskizzierten Szenen und bisschen Dialog so weiter. Bei dieser Erzählweise springt man ja so viel hin und her zwischen den Akteuren und Szenen, dass ich sonst den Überblick verlöre. Und den Sound der Dialoge kann man da auch schon mal ein bisschen vortesten."
aus: "Kacki, das hat etwas Grausames" Interview von Nora Zukker - Zürichsee-Zeitung 6.9.2021
]]>"Ich versuchte, meine Kindheit zusammenzufassen, auf den Punkt zu bringen, ohne sie zu verraten."
"Mein Thema ist: Wie schaffe ich es, die anderen und mich selbst zu ertragen?"
aus: "Die fatale Welt der Amélie" von David Signer - Diogenes Magazin Nr. 3, Frühling 2010
]]>Wie entstehen Ihre ersten Sätze, am Anfang oder am Ende Ihres Schreibens?
"Die stehen am Anfang. Aber ich behalte mir vor, sie im Laufe des Schreibprozesses wieder zu ändern. Mir persönlich sind erste Sätze wichtig. Ich weiß aber nicht, ob sie objektiv so wichtig sind. Es ist vielleicht eine Spielerei von mir. Ich mag gerne gute erste Sätze. Ich mag es, wenn die ersten Sätze den Roman fast schon als Einzeller enthalten."
2023 erschien Manfred Suters Roman 'Melody' im Diogenes Verlag.
aus "Kochen macht mich am glücklichsten - wenn mein Schreibsoll erfüllt ist" Interview mit Silke Lambeck und Jan Sidney - Diogenes Magazin Nr. 3 - Frühling 2010
]]>Ein Storyliner, erfahren wir, "sitzt oben im Büro mit seinem Team von acht Leuten um einen Tisch und denkt sich Szene für Szene aus. Jede Woche müssen fünf Folgen der Serie entstehen. Das ist wie Fließbandarbeit unter großem Zeitdruck. Und wenn das Teram sich auf den Verlauf einer Geschichte nicht einigen kann, dauert es manchmal bis in die Nacht. Danach wird die Storyline niedergeschrieben, wobei man oft auf Phrasen, die jeder versteht, zurückgreift. Die Storyline ist dann die Grundlage für den Dialog, den wieder andere Autoren schreiben. Das fertige Drehbuch geht anschließende an den Regisseur und die Schauspieler, die es in das umsetzen, was allabendlich auf dem Fernsehschirm zu sehen ist."
aus: "Alles Seifenoper?" Ein Gespräch unter Autorenkollegen über Schünemanns Roman 'Daily Soap' - Diogenes Magazin Nr. 7 Sommer 2011
]]>"So ist der Idealfall eines Tages. Aber Schreiben ist in der Tat disziplinierte Arbeit - ganz ohne Romantik und Mystik. Es gibt aber ab und zu diesen Moment, da weiss ich nicht, woher das kommt, was ich schreibe. Da schreibt etwas mit, dass grösser ist als ich selbst. Das sind die wunderbarsten Momente, weil das völlig anstrengungslos ist. Man muss nur schnell mitschreiben."
aus: "Der Preis war die Unfreiheit" von Peer Teuwsen - Neue Zürcher Zeitung 25.7.2021
]]>"Es gab zwischen den Filmen immer Jahre mit viel Schreiben, viel Versuchen und vielen Absagen. Erst neulich ist mir aufgefallen, dass ich in den letzten Jahren fast nur Absagen bekommen habe. (...) Alle in der Branche wissen, wie lange man teilweise auf Projekte warten muss. ... Ganz viel warten, ganz viele Absagen kriegen, und irgendwann kann sich ein Fenster öffnen."
Das SWF zeigte im September 2023 seine Comedy Serie 'Sweat'. Hat doch geklappt mit dem Fenster!
aus: "Stillstand kann ich nicht so gut" von Carlota Brandis - Frankfurter Allgemeine Zeitung 28.12.2023
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aus: "Vorschlag für eine Annäherung an das poetische Wort" von J. A. Valente - Minima Poetica - Für eine Poetik des zeitgenössischen Gedichts" Herausgeber Joachim Sartorius - Verlag Kiepenheuer & Witscch
]]>"... Es war früher sogar üblich, dass Autoren sich unter Pseudonym selbst rezensiert haben ... Schiller war darin sehr eifrig, und erstaunlicherweise gibt es von ihm nicht nur positive Besprechungen seiner Werke, sondern auch Selbstverrisse. Wenn du willst, kannst du etwas bei Amazon schreiben. Es hat sich längst eingebürgert, daß Verlage und Autoren ihre Bücher dort anonym loben."
aus: "Joana Mandelbrot und ich" von Ulrich Woelk - dtv premium
]]>aus: "Das Rätsel der Schwäne" von Tilman Allert - Frankfurter Allgemeine Zeitung 12.2.2024
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Viele Ihrer Dialoge in Ihren Büchern laufen ins Leere. Warum?
... "Es ist ein grosser Irrtum zu glauben, dass die Leute nur miteinander reden, weil sie eine bestimmte, klare Message haben, die sie anbringen wollen. So ist es selten. In Dialogen braucht es Längen, es braucht Wiederholungen, es braucht den Klang. Im Klang der Worte, die man wählt, liegen viele verborgene Bedeutungen und oft auch die wahren Absichten. Das Zweideutige der Dialoge, ihre verschiedenen Ebenen, damit arbeite ich gern. Das fällt mir leicht, weil ich die Figuren inzwischen so gut kenne, dass sie wie von allein reden und handeln. Sie wollen das eine, sagen erst mal das andere, sie kommen erst allmählich und ganz nebenbei mit dem, was sie eigentlich wollen, um die Ecke. Das macht für mich das Romanschreiben und vor allem das Dialogschreiben interessant. Dass man nicht so brav abarbeitet, was die Leute sagen müssen, um die Handlung voranzubringen, sondern dass man zeigt, wie sie ihr Lied trällern."!
aus: "Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn" von Manfred Papst und Peer Teuwsen - Neue Zürcher Zeitung 5.9.2021
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aus: "Das Geheimnis im Weiß rund um die Wörter" von Cees Noteboom in der Anthologie "Minima Poetica - Für eine Poetik des zeitgenössischen Gedichts" Herausgeber Joachim Sartorius, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
]]>aus: "Bond contra Maigret" von Gordon Young - Diogenes Magazin Nr 1 Sommer 2009
]]>aus: "Bond contra Maigret" von Gordon Young - Diogenes Magazin Nr. 1 Sommer 2009
]]>"Er war ein Mann, der sozusagen mit lauter Kommas sprach, wie in einem schwierigen Roman."
]]>"Niemand sagt dir als Künstlerin oder Künstler, was man gerne von dir hätte. Was es braucht, sind Ideen. Aber diese liegen morgens nicht parat, und das muss man aushalten. Man kann auch nicht von morgens bis abends kreativ sein."
(...) "Meine Urideen kommen aus Bildern und Erinnerungen, und diese entstehen auch in den Nächten. Selbst wenn ich die Träume nicht mehr genau erinnere, bleibt etwas hängen. ..."
aus: "Es gibt immer noch mehr Beamte als Künstler" von Birgid Schmid - Neue Zürcher Zeitung 16.10.2023
]]>Im Interview für die Neue Zürcher Zeitung hat Peer Teuwsen sie eine "Meisterin im Beschreiben von Beziehungen" genannt. Daniela Krien erklärt, dass sie wie ein Schwamm alles aufsaugt. "Ich führe vor dem Schreiben sehr viele Gespräche. Ich frage Menschen aus meinem Bekanntenkreis, manchmal durchaus schamlos, nach dem, Status der Beziehung, den Problemen, den Glücksmomenten. Ich höre vor allem zu und rede selbst wenig."
Wesentlich für Ihren Erfolg ist Ihre einfache, entschlackte Sprache. Da ist kein Wort zu viel. Wie haben Sie zu Ihrer Sprache gefunden?
"Durch Ausprobieren. Ich schreibe immer viel mehr, als in den Büchern steht. Ich streiche dann raus und schaue, ob das, was ich rausgestrichen habe, noch mitschwingt. Das ist die Eisberg-Theorie von Ernest Hemingway. Der Schriftsteller sieht den ganzen Eisberg, der Leser nur das, was aus dem Wasser ragt. Aber er ahnt, dass darunter noch viel mehr ist."
aus: "Der Preis war die Unfreiheit" von Peer Teuwsen - Neue Zürcher Zeitung 25.7.2021
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]]>"Über etwa drei Jahre habe ich nahezu täglich ohne inhaltliche Vorgabe, nur mit dem Datum darüber, fünf Minuten lang notiert, was mir in den Sinn kam. Aus dem unterschwelligen Ich. Tun Sie das auch: Sie werden überrascht sein."
]]>aus "Der Preis war die Unfreiheit" Interview von Peer Teuwsen - Neue Zürcher Zeitung 25.7.2021
]]>Der Einsatz von KI war ein zentraler Punkt beim Streik der Kreativen in Hollywood.
"Und der ist mit einem angeblichen Durchbruch beendet worden, an den ich nicht glaube. Autoren dürfen nun KI-Module benutzen, wenn das Studio, also ihr Auftraggeber, zustimmt. Die Studios werden aber nicht zustimmen, weil die Rechtekette dann nicht mehr sauber ist. Wenn Autoren KI einsetzen, ist nicht mehr klar, von wem was stammt, wer der Urheber ist und wem es gehört. Und: Sie können versuchen, Vorbilder zu imitieren, wie Quentin Tarantino zu schreiben, aber originär wird das nicht wirken. Das ist Nachahmung auf der Basis von Wahrscheinlichkeitsberechnung. Der schöpferische Funke fehlt. Auf der anderen Seite macht KI bislang Unmögliches möglich. (...) Technologie ist unser Freund, weil unsere Branche sich fast immer über technologische Innovationen weiterentwickelt hat. Aber es muss auch Innovationen beim Storytelling geben. Wir müssen neue Perspektiven finden, so wie das die großen Fernsehserien vor einiger Zeitgeleistet haben."
aus: "Ich hoffe, wir begreifen, was das "Nie wieder" bedeutet von Michael Hanfeld - Frankfurter Allgemeine Zeitung 24.11.2023
]]>Warum treiben Sie diesen Aufwand?", fragt Manfred Papst den Philosophen und Schriftsteller.
A. Muschg: "Weil "authentisch" ebenso eine Fiktion ist wie "autobiografisch", mit jedem Potential zur Selbsttäuschung. Erst im Spiel zeigt der Mensch, was mit ihm los ist, und spätestens im Alter müsste er wissen, dass es mehr gibt als e i n e Realität."
aus: "Ich weiss nie genug, damit muss ich leben" Interview von Manfred Papst - Neue Zürcher Zeitung 1.8.2021
]]>aus: "In naher Zukunft, ganz fern" von Katrin Doerksen - Frankfurter Allgemeine Zeitung 25.11.2023
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"Autoren darin zu unterstützen, dass sie ihr Bestes geben können - das heisst oft vor allem, Fragen zu stellen. Aus Diskussionen erwachsen dann manchmal neue Ideen, manchmal aber auch einfach nur ein anders formulierter Satz. Romane müssen in sich stimmig sein, Figuren geschärft, der Plot muss aufgehen. (...) Jeder gute Autor erweitert unseren Blick."
aus: "Man kann sich in die Literatur versenken" von Artur K. Vogel - Zürichsee-Zeitung Beilage August 2021
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