Patrick Modiano: Der Nutzen von Notizbüchern

Der französische Schriftsteller und Nobelpreisträger hat eine starke Bindung zu  seinen fiktiven Figuren, denen man immer wieder in seinen Romanen begegnet. Ihre Lebensumstände und die Umgebung, in die er sie platziert wiederholen sich in Variationen. FAZ Feuilleton Redakteurin Lena Bopp erwähnt eines dieser Elemente in ihrer Rezension von Modianos Romann "Gräser der Nacht":  "Auch die alten Kladden sind wieder da, jene Notizbücher, in denen Jean D. (Protagonist des Romans) nach Spuren seines vergangenen Lebens sucht." Und sie zitiert aus dem Roman, welchen Nutzen der Protagonist von diesen Notizen hat:

"Das einzige Mittel, diese schmalen Dossiers zu entschärfen, besteht darin," schreibt er, "besteht darin, einzelne Passagen abzuschreiben und sie dann unter die Seiten seines Romans zu mischen, wie ich es vor dreißig Jahren getan habe. Auf diese Weise wird man nie erfahren, ob sie in die Wirklichkeit gehören oder in den Bereich des Traums."

aus: "Verschwinden sollen auch die menschlichen Details" von Lena Bopp, Frankfurter Allgemeine Zeitung 12.1.2019